Pia Reinacher

Pia Reinacher, Literaturkritikerin und Autorin, studierte an der Universität Zürich Germanistik, Romanistik und Kunstgeschichte. Sie promovierte mit einer Dissertation über den Kleidercode in den Werken von Gottfried Keller und Robert Walser. Von 2000 bis 2012 war sie ständige freie Kritikerin bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Schwerpunkt Literaturkritik und Schweizer Kulturpolitik) sowie von 1999 bis 2016 Kritikerin für Schweizer Literatur beim Deutschlandradio Köln. Daneben schrieb sie für die Weltwoche. Zuvor war sie während sieben Jahren Literaturchefin des Zürcher Tagesanzeigers.

Seit 2001 nimmt sie als Gastdozentin regelmässig Lehraufträge zu Kultur & Medien sowie Literaturkritik an diversen Schweizer Universitäten wahr,

Sie war Mitglied zahlreicher renommierter Literaturjurys (Aspekte-Jury, Klagenfurter Literaturpreis, Deutscher Buchpreis) und legte mehrere Sachbücher zur internationalen und zur schweizerischen Literatur vor, u.a. Je Suisse - Zur aktuellen Lage der Schweizer Literatur (2003), Liebe, Lüge, Libertinage. Eine Expedition zu den Leidenschaften in der zeitgenössischen Literatur (2008).

 

Kleider, Körper, Künstlichkeit. Wie Schönheit inszeniert wird. 

Sehen und Gesehenwerden, Vorführen und Verführen gehören zu den dringlichen Zielen des globalisierten Menschen. Um unwiderstehlich zu wirken, unterwerfen die Menschen des 21. Jahrhunderts den Körper einem rigorosen Gestaltungsimperativ. Schönheit wird nach den Vorgaben eines Selbstbildes im Kopf konstruiert, das sich an glamourösen Vorbildern aus Jugend- und Subkulturen orientiert – an Sport, Werbung, Medien, Film und Pop. Mode und Kleidercode verrieten schon immer, was in einer Gesellschaft gerade als wertvoll gehandelt wird.

Der Essayband „Kleider, Körper, Künstlichkeit“ verfolgt die Spuren des vestimentären Diskurses im Alltag der Spass- und Mediengesellschaft. Der designte Körper hat auch in der Literatur Hochkonjunktur. Pia Reinacher zeigt, wie schwerelos das Massenphänomen Mode in den Werken zeitgenössischer Schriftsteller wie Wilhelm Genazino, Florian Illies, Christian Kracht, Charlotte Roche, Ralf Rothmann, Philip Roth oder Leon de Winter eingelagert ist.

Berlin University Press, Berlin 2010